Malteser zum Welthospiztag: „Die Corona-Isolation ist für uns keine Alternative“

Nähe beim Händehalten ist pandemiebedingt noch immer nicht möglich. Doch nach anfänglich strengen Besuchsverboten haben die Malteser ein Schutz- und Hygienekonzept entwickelt, das Besuche bei Sterbenden ermöglicht. Foto: Malteser

Berlin. Zum Welthospiztag am 10. Oktober machen die Malteser darauf aufmerksam, dass die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter während der Pandemie ein verlässlicher Partner für sterbende Menschen und ihre Familien sind. „Die Corona-Isolation ist für uns keine Alternative. Wir haben in der Praxis der ambulanten Hospizbegleitung festgestellt, wie wichtig den Schwerstkranken und Familien die unmittelbare Nähe ist“, sagt Kerstin Kurzke, Leiterin der Hospiz- und Trauerarbeit der Berliner Malteser. Derzeit begleitet der Berliner Hospizdienst der Malteser 170 Menschen, die todkrank sind und sich auf ihren Tod vorbereiten.

80 Prozent der von den Maltesern derzeit begleiteten Schwerstkranken und Familien entschieden sich trotz Pandemie ganz bewusst für persönliche Treffen, so Kurzke.  Die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen im Frühjahr haben sie besonders getroffen. In den Wochen des Lockdowns waren Besuche in Pflegeeinrichtungen oder im privaten Umfeld nicht erlaubt. In dieser Zeit stellte der Hospizdienst sein Angebot um und begleitete die Berlinerinnen und Berliner am Telefon oder via Video-Chat. Doch gerade am Lebensende, wo Nähe wichtiger denn je ist, ersetzen Telefonate den persönlichen Kontakt nur bedingt. „Die Sterbenskranken hatten oft keine Kraft für Telefonate. Es ist zudem schwierig nur mit einem einzelnen Sinn zu kommunizieren und längst nicht dasselbe Gefühl, als wenn man einem Menschen gegenübersitzt, der einem mit seiner Mimik, Gestik und Anwesenheit signalisiert: „Ich bin da für Dich!“.

Nähe beim Händehalten ist noch immer nicht möglich. Doch nach anfänglich strengen Kontaktbeschränkungen und Besuchsverboten haben die Malteser ein Schutz- und Hygienekonzept entwickelt, das Besuche seit Mitte Mai wieder möglich macht: Die Ehrenamtlichen sind mit Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder auch FFP2-Masken ausgestattet, desinfizieren ihre Hände, halten die Abstandsregeln ein und es wird in den Zimmern regelmäßig gelüftet. „So können unsere Ehrenamtlichen am Bett eines Sterbenden zwei Meter entfernt auf einem Stuhl sitzen, ihr oder ihm aber trotzdem räumlich nah sein“, erklärt Kurzke. Auch Treffen im Freien oder Spaziergänge sind gerne in Anspruch genommene Kraftquellen. So soll es auch bleiben.

Die Ehrenamtlichen unterstützen und entlasten die pflegenden Angehörigen

In der Regel sind die Malteser zwei Stunden pro Woche bei den Kranken, bei Bedarf auch mehr. Die Ehrenamtlichen unterstützen die pflegenden Angehörigen, die in dieser Zeit das Haus verlassen können oder die Stunden für sich nutzen. Häufig suchen auch Familienmitglieder das Gespräch mit den Ehrenamtlichen. Für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen, bei denen ein Elternteil schwer erkrankt ist, sowie deren Familien, bieten die Malteser ebenfalls speziell geschulte Ehrenamtliche unterschiedlichen Alters an, die auf diese Aufgabe vorbereitet wurden.

So erreichen Sie die Hospiz- und Trauerarbeit der Malteser:

Tel.: 030/656 61 78-25 (Hospizdienst)

Tel.: 030/656 61 78-26 (Anlaufstelle für Trauernde)

Tel.: 030/656 61 78-27 (Kinderhospiz- und Familienbegleitdienst)

oder per mail: hospiz.berlin@malteser.org

Alle Informationen zur Hospiz- und Trauerarbeit der Malteser in Berlin finden Sie unter www.malteser-berlin.de/hospiz