Katastrophenszenario bewältigt: Acht ehrenamtliche Malteser bestehen Gruppenführer-Prüfung

Katharina Müller (m.) bei ihrer Prüfung zur Gruppenführerin. Foto: Marianne Filler
Immer wieder besprechen sich die Teilnehmenden am Einsatzszenario, wie die Hilfe organisiert wird. Foto: Marianne Filler
Als der Giftgasalarm ausgelöst wurde, brachten sich alle Übungsteilnehmer rasch in Sicherheit. Foto: Marianne Filler

Eine Technoparty gerät außer Kontrolle. Viele der Tanzwütigen sind nicht nur stark alkoholisiert, sie haben auch Halluzinogene eingeatmet und irren umher. In einer Schlucht liegen 75 Verletzte. Auf dem Übungsgelände der Berliner Polizei sind Hilferufe und Schmerzensschreie zu hören. So wird es über das dynamische Patientensimulationsprogramm mit Patientenkarten auf dem Boden dargestellt. Das realistisch anmutende Szenario an diesem regnerischen Samstag, 1. April 2023, ist Teil einer praktischen Abschluss-Prüfung für acht junge Einsatzkräfte der Berliner Malteser. Als zukünftige Gruppenführende müssen sie ihre Gruppen anleiten, um Hilfe in dem unwegsamen Gelände schnell und effizient zu organisieren. „Besonders bei der Bewältigung von Großschadenlagen ist es enorm wichtig, Einheiten kompetent zu führen,“ weiß Lucas Stachetzki, der federführend diese Prüfung konzipiert und organisiert hat. „Aufgabe der Gruppenführenden ist es, die Lage zu erkunden, Aufgaben innerhalb der Gruppe zu verteilen und Einsatzbefehle zu geben. Außerdem haben sie eine Fürsorgepflicht für ihre Einheiten,“ so Stachetzki.

Neue Generation Führungskräfte 

Bis zum Ende blieb das Übungsszenario mit über 20 ehrenamtlichen Statistinnen und Statisten spannend. Als alle Beteiligten bereits glaubten, die Prüfung mit Bravour beendet zu haben, gab es plötzlich Giftgasalarm. Gelber Rauch zog in Schwaden über die Sanitätszelte, jemand schrie „Giftgas“. Dann ging alles ganz schnell – wer konnte, zog sich eine CBRN-Atemschutzmaske auf. Für die anderen hieß es, die Gefahrenzone schnellstmöglich zu verlassen. „Ich bin sehr beeindruckt davon, wie die beteiligten Zug- und Verbandführer die Ausbildung in den letzten Wochen geplant haben, aber auch über dieses realistische Prüfungs- und Übungsszenario,“ resümiert Marianne Filler, regionale Ausbildungsreferentin der Malteser. Sie ist an diesem Tag zusammen mit zwei Kollegen als Beobachterin vor Ort. Der logistische und organisatorische Aufwand für diesen Prüfungstag ist enorm: Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind mit drei großen Gerätewagen Sanität sowie sechs Krankentransportwagen auf den Einsatzgelände der Berliner Polizei. Darüber hinaus sorgten die Helferinnen und Helfer des Betreuungsdienstes aus Berlin Nord für die Verpflegung aller Beteiligten. „Ich bin froh, dass diese Ausbildung so erfolgreich stattgefunden hat. Mit unseren zukünftigen Gruppenführenden haben wir nun eine neue Generation an Führungskräften für den Katastrophen- und Bevölkerungsschutz in Berlin und Deutschland“, Fabian Fröhling, Abteilungleiter Notfallvorsorge Malteser Berlin.