Trotz Corona: Erste Hilfe-Tipps für den Zweiradausflug

Um bei Radtouren auf den Notfall vorbereitet zu sein, kann man sich mit einer Erste Hilfe Tasche für unterwegs ausstatten.

Berlin. An Christi Himmelfahrt steigen viele Rad- und Motorradfahrer wieder aufs Zweirad. Die aktuell recht leeren Straßen verführen Auto- und Motorradfahrer obendrein zu schnellem Fahren. Unfälle häufen sich auch auf Radwegen – speziell, wenn mancher Fahrer am Vatertag beschwipst auf dem Rad sitzt. Ersthelfer sind überlebenswichtig und trotz Corona zum Helfen verpflichtet. Was müssen Helfer jetzt besonders berücksichtigen? Tipps von den Maltesern.

Die bewährte Devise „Hinsehen, Handeln, Hilfe holen“ gilt nach wie vor. Für einen Unfall bedeutet das zunächst: Anhalten, die Unfallstelle absichern und den Rettungsdienst anrufen. „Bei Fahrradausflügen sollte das ein anderer Tourenteilnehmer übernehmen, damit nicht noch weitere Verkehrsteilnehmer in die Unfallstelle einfahren“, sagt Alexander Liebig, stellvertretender Leiter der Erste-Hilfe-Ausbildung der Malteser in Berlin.

Niemand muss sich selbst in Gefahr bringen - aber ein Notruf muss sein

Auch die Corona-Pandemie ändert nichts daran, dass wir alle zur Ersten Hilfe verpflichtet sind. Sonst machen wir uns unter Umständen strafbar. Natürlich sollten wir darauf achten, weder uns noch das Unfallopfer unnötig der Ansteckungsgefahr auszusetzen. Niemand muss sich selbst in Gefahr bringen. Aber einen Notruf abzusetzen, ist das Mindeste, was jeder tun muss. „Klar, bei einigen Hilfsmaßnahmen, kann der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden – nur im Moment sind ja Menschen aus einem, maximal aus zwei Haushalten gemeinsam unterwegs und das bedeutet, dass die Menschen sich kennen. Da ist die Hemmschwelle deutlich niedriger, als wenn es vollkommen fremde Menschen wären“, so Liebig. Auch andere Menschen in der Hilfeleistung anzuleiten, sei immer eine Option. Wer selbst zur Risikogruppe gehört, sollte den Notruf absetzen und möglichst andere Personen auffordern und anleiten, zu helfen, raten die Malteser.

Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, sind die klassischen Hygienestandards einzuhalten.  Bei direktem Kontakt zum Unfallopfer sollte der Ersthelfer auf jeden Fall Einmalhandschuhe und Mundschutz verwenden. Anschließend überprüft der Ersthelfer die Atmung durch Ansprechen und Beobachten. Falls die Atmung nicht vorhanden ist, sollte sofort mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Aufgrund des momentan hohen Infektionsrisikos empfehlen die Malteser die Beatmung nicht durchzuführen. Es ist zudem sinnvoll bei der Herzdruckmassage ein leichtes Tuch oder Kleidungsstück über das Gesicht des Leblosen zu legen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Nach jeder Erste-Hilfe-Maßnahme soll sich der Helfer unverzüglich die Hände desinfizieren.

Erste-Hilfe-Tasche für unterwegs

Um bei Radtouren auf den Notfall vorbereitet zu sein, könne man sich mit einer Erste Hilfe Tasche für unterwegs ausstatten, rät Liebig zudem. „Mullbinden, Verbandpäckchen, Pflaster, Schere und Einweghandschuhe – quasi das, was auch in einem Verbandskasten fürs Auto enthalten ist, passen in jede Fahrradtasche oder auf den Gepäckträger.“

Für Motorradunfälle gilt: „Wenn ein Motorradfahrer verunglückt und nicht bei Bewusstsein ist, müssen Ersthelfer ihm immer den Helm abnehmen.“ Nur so könne verhindert werden, dass er an Erbrochenem ersticke. Die Malteser empfehlen, den Helm am besten zu zweit abzunehmen: Zuerst öffnet man das Visier, den Kopf hält man leicht fest, damit er nicht zur Seite knickt. Der Helm wird dann unter Zug gerade nach oben abgezogen. Wenn der Helm einmal runter ist, könne man den Betroffenen sachgerecht lagern.

Die Malteser raten, alle zwei Jahre die Erste Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen. Wegen der Pandemie finden die Kurse derzeit aber nicht statt. Demnächst kann man sich aber wieder unter www.malteser-berlin.de anmelden. Der Kursbetrieb wird nach und nach wieder aufgenommen.